28.12.07

Aus dem Wörterbuch der Illiteraten (1): der Award.

Man müsste es erfinden, denn an Stoff mangelt es nicht für ein Wörterbuch der Illiteraten. Politik, Wirtschaft, Unterschicht-Fernsehen (frei nach Harald Schmidt) und Freunde der Anglizismen wären zuverlässige Lieferanten. Wohlan, so lasst uns beginnen!

Teil 1: der Award. Früher war alles viel einfacher weil übersichtlicher. Nobelpreis und Oscar, Goldene Kamera und Bambi – das war’s weitgehend an Preisen und Auszeichnungen. Heutzutage verleiht jeder Fernsehsender Preise und Auszeichnungen. Und damit es nicht gar so provinziell erscheint, werden Schauspieler, Sänger und Sportler mit einem „Award“ zwangsbeglückt.
Ganz in der Nähe des „Award“ finden sich im Wörterbuch der Illiteraten Begriffe wie voten, toppen, performen oder casten. Dazu demnächst mehr.

27.11.07

Unser täglich Wort gib' uns heute!

Sprache lebt. Und wie. Jeden Tag entstehen neu gebildete Wörter, auch Neologismen genannt. Der sprachliche Schöpfungsakt beschränkt sich jedoch allzu oft darauf, dass Begriffe aus dem Englischen verwendet werden. Wer etwas auf sich hält, verleiht keinen Preis mehr, sondern einen „award“. Die Entscheidung, wer den „award“ erhält, fällt nicht mehr in einer Abstimmung, sondern in einem „voting“. Das erinnert an den unaufhaltsamen Aufstieg des englischen Zeitworts „to top“.

Vor allem im Sport gewinnen die „Topper“ die Überhand. Längst werden keine neuen Rekorde mehr aufgestellt oder Leistungen übertroffen. Nein, es wird „getoppt“. Standardfrage fast aller Sport-Reporter, nachdem Hintertupferazhofen im Fußballspiel mit 5:0 Toren gegen Oberdimpfelkirchen gewonnen hat: „Ist das noch zu toppen?“ Und dann murmelt der Trainer (früher: Übungsleiter) sicherlich noch irgendetwas von nicht abgerufener Leistungsbereitschaft oder so.

Ein weites Feld. Eben diesem Feld widmet sich das Seminar für Sprachwissenschaft der Universität Tübingen. Die Internet-Seite „Die Wortwarte“ hält Tag für Tag die wichtigsten Neologismen für die Nachwelt fest. Und wozu soll das gut sein? Darüber geben die Verantwortlichen wie folgt Auskunft:

„Es gibt Wetterwarten und Sternwarten. Nun gibt es auch eine Wortwarte. Zu den Aufgaben der Wetterwarten gehört es, die Entwicklung des Wetters zu beobachten und darüber zu berichten. Zu den Aufgaben der Wortwarte gehört es, die Entwicklung des deutschen Wortschatzes zu beobachten und darüber zu berichten.“

Hier klicken für den direkten Weg zu „Die Wortwarte“!

19.11.07

Immer wieder montags: Joschka Fischer schreibt für DIE ZEIT online

Nach Martin Walsers Novelle "Ein fliehendes Pferd" legt Joschka Fischer jetzt mit "Der Gaul vor dem Hindernis" nach. Immer wieder montags verhilft er uns in den Sattel mit einer Kolumne für die Online-Ausgabe der ZEIT. Diesen Montag gewinnen wir dank der Hilfe des ehemaligen Außenministers folgende Erkenntnis:

In der Politik ist es wie beim Springreiten. Wenn ein Gaul den Sprung über eine Hürde verweigert, dann kann schon mal der Reiter kopfüber aus dem Sattel fliegen.

Zur Montagskolumne von Joschkae Fischer in DIE ZEIT online bitte her klicken!

8.11.07

ARD und ZDF im Internet: Ja dürfen die denn das?

Ja dürfen die denn das? Groß ist die Aufregung bei den privat finanzierten Fernsehsendern, dass ARD und ZDF als öffentlich-rechtliche Sender zunehmend das Internet als Nachrichtenkanal entdecken. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung spricht der ZDF-Intendant Markus Schächter über die digitale Zukunft und die journalistische Verantwortung. Bemerkenswert ist folgende Aussage des ZDF-Intendanten:

Nicht der öffentlich-rechtliche Rundfunk bedroht die Privaten, sondern die eigene neue Geschäftspolitik der Privaten. Wer seine Renditeerwartung von 20 auf 30 Prozent erhöht, der gefährdet den publizistischen Kern privater Medienunternehmen und will mit der Kritik an uns davon nur ablenken.

Was Schächter beschreibt, ist vielerorts längst Wirklichkeit in den Zeitungsverlagen. Journalistischer Kern, publizistischer Auftrag oder Wächerfunktion der Presse? Heutzutage ist vielmehr die Rede vom "redaktionellen Umfeld", mit dem Anzeigen akquiriert werden. Für Nicht-Insider: Journalisten füllen den Weißraum zwischen den bezahlten Anzeigen wie die Sättigungsbeilage das Teller zwischen Rand und Schnitzel. Guten Appetit!

Das vollständige Interview der Süddeutschen Zeitung mit ZDF-Intendant Markus Schächter lesen Sie hier.

P.S.: Interessant ist auch, welche Zeitungen sich mit diesem Thema befassen und welche nicht.

29.10.07

Schirrmachers Warnung kommt vielerorts zu spät

Frank Schirrmacher, Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) hat den Jakob-Grimme-Preis Deutsche Sprache 2007 erhalten. Was allein weniger bemerkenswert ist als die Rede, die der FAZ-Herausgeber zum Thema "Zeitung und Internet" gehalten hat. Wie bei solchen Anlässen üblich, singt er das hohe Lied des Qualitäts-Journalismus und glaubt an die Unverzichtbarkeit der Tageszeitung. Als Leser der FAZ oder der Süddeutschen Zeitung sind solche Aussagen vielleicht nachvollziehbar - aber was ist mit den Zwangs-Abonnenten in der deutschen Provinz, die zu Ihrer Heimatzeitung keine lokale oder regionale Alternative haben? Für diese Leser ist Schirrmachers Warnung vor überzogenem Renditestreben und fahrlässigem Qualitätsverlust kein Trost, denn diese Warnung kommt vielerorts zu spät:

"Wer glaubt, dass sich, wie in Amerika gesehen, Redaktionen von Zeitungen einzig nach Rendite rechnen sollten - womöglich einer Rendite, durch die ein Kaufpreis kompensiert werden soll - wird erleben, dass die Zeitung ihr Denken, ihre Kreativität und Marktstellung verliert. Das kann - das sei jenen gesagt, die in ihre Kalkulation schon den Qualitätsabbau einplanen - sehr schnell gehen.

Eine Zeitung, die einmal aus dem Taktschlag gerät, deren Temperament gebremst und deren geistige Risikobereitschaft entmutigt wird, eine Qualitätszeitung, deren Besitzer einmal die Drehschrauben ansetzen, um zu sehen, wie weit man drehen kann - diese Zeitung verliert auf Dauer ihre Seele. Und es ist, wie man in England, Schweden, Finnland, Amerika, leider auch in Frankreich beobachten kann, praktisch unmöglich, ihr diese Seele jemals wiederzugeben."

Weitere Auszüge aus Schirrmachers Rede hat die Süddeutsche Zeitung veröffentlicht (hier klicken!)

20.9.07

friendly fire oder der liberale Schuss

Fortgeschrittene Zeitungsleser suchen die Botschaft zwischen den Zeilen. Wie elegant diese versteckt ist, könnte der Bericht über die Verabschiedung eines Chefredakteurs zeigen, heute veröffentlicht in einer Heimatzeitung im Südwesten.

Wenn es heißt, der Chefredakteur habe die Redaktion "durch Höhen und Tiefen gesteuert", mag sich der Leser denken, dass es dem Steuermann an Orientierung gefehlt hat und die Besatzung ob seiner Steuerkünste seekrank geworden sein muss.

Treffend im wahrsten Sinn des Wortes dann folgende Charakterisierung: "Ein konservativer Geist mit liberalem Schuss." Obacht, jetzt wird's gefährlich! Wenn Konservative sich in der Kunst des liberalen Schusses versuchen, endet dies gerne mit einem Rohrkrepierer. Sehen Sie auch den schwarzen Rauch zwischen den Zeilen aufsteigen?

Und weiter im Text: "Gestern aber war endgültig Schluss, zumindest mit dem Chefredakteurs-Dasein." Spüren Sie, liebe Leserin, lieber Leser, auch das kollektive Aufatmen, das diesem Satz entweicht?

Literarische Qualität besitzt auch dieser Satz: "Und gegen ein Gläschen guten Württemberger Weines hat er ebenfalls nichts einzuwenden." Welchem Lateinschüler kommt da nicht sofort die rhetorische Figur des "pars pro toto" in den Sinn?"

Schließlich, mitten aus dem wirklichen Leben, ein Ausspruch jenes gewesenen Chefredakteurs über die Befindlichkeit seiner Lokalredakteure: "Die stehen jeden Tag an der Front." Wohl war. Die ganze Wahrheit aber dürfte sein: Hinter den Front-Schreibern steht ein durch Höhen und Tiefen steuernder und dabei Württemberger Wein trinkender Chefredakteur, der liberale Schüsse abfeuert. Manch einer an der Front mag es eher als "friendly fire" empfunden haben.

11.9.07

Erste Hilfe: das Worthülsen-Lexikon

Sind Sie ein Best Ager, der nach dem brainstorming in der Cocktail-Lounge chilled? Falls ja, lesen Sie auf keinen Fall weiter! Falls Sie jedoch Modewörter und Anglizismen lieber meiden und verständlich sprechen wollen, hilft Ihnen das Worthülsen-Lexikon des Rhetorik-Fachmanns Matthias Pöhm weiter.
Zum Worthülsen-Lexikon hier klicken!

10.8.07

Wir gehen offline oder das beste Rezept gegen Call-Center

Kaum eine Woche vergeht ohne einen Call-Center-Anruf eines bekannten deutschen Mobilfunk-Anbieters, nennen wir ihn einfach mal "T-offline". Der enthusiastische Schnellsprecher erweckt den Eindruck, als sei er gedopt, mit was auch immer. Und will uns vom neuesten, besten und selbstverständlich günstigsten Tarif überzeugen. Dass ich die neuesten, besten und selbstverständlich günstigsten Tarife bereits kenne, interessiert ihn nicht. Auch nicht, dass ich mir solche unerwünschten Anrufe bereits mehrfach verbeten habe. Gar nicht so einfach, diese Hochgeschwindigkeitsnervensägen offline zu schalten.

Warum den Spieß nicht einfach umdrehen und diese Telekomiker mit ihren eigenen Waffen schlagen? Die arbeiten nämlich lediglich einen Gesprächsleitfaden (Skript) ab und sind deshalb auf alle Antworten vorbereitet. Aber wehe, ihr Gesprächspartner verlässt die ausgetretenen Pfade der Kommunikation. Dann ist sofort Schluss mit der vermeintlichen Schlagfertigkeit. Wie das geht? Ganz einfach: mit Hilfe eines Anti-Telemarketing-Gegenwehrskripts! Das PDF-Formular findet sich im Internet auf der Seite http://www.xs4all.nl/~egbg/duits.html

Ausdrucken, neben das Telefon legen und immer schön anwenden. So legen auch Sie den Schalter um und gehen endlich T-offline!

12.7.07

Das Rätsel der Bergwelt

Wenn die Bergwelt dem Wanderer ein Rätsel aufgibt: Ist das Gatter kaputt (ergo: zu machen!) oder soll es stets geschlossen sein (ergo: zumachen!)? Gesehen in Südtirol.


Internationale Fachpresse bei Pressekatalog

27.6.07

Wie geht es uns denn heute?

Wozu sind amerikanische Studien gut? Zumindest für einen Artikel im SPIEGEL. Dort werden Ärzte als Fallensteller entlarvt - genau gesagt: Sie stellen eine Kommunikations-Falle auf und der Patient tappt hinein. Denn laut Studie erzählen Ärzte in der Sprechstunde gerne über sich selbst. Zitat:
"Ernüchterung in der Sprechstunde: Viele Ärzte quasseln lieber über sich, statt ihren Patienten zuzuhören. Eine neue Untersuchung zeigt, dass das nett gemeinte Schwätzchen regelmäßig in einen privaten Redeschwall des Doktors ausartet. Und der Patient bleibt verwirrt zurück."
Man kann sich die Praxisgebühr allerdings auch sparen und diesen Effekt kostenlos erzielen. Zum Beispiel beim Versuch, einen Fernseher oder neue Software zu kaufen. In einem schwäbischen Systemhaus soll sich folgender Dialog abgespielt haben:
Frage des IT-Experten: "Isch des fir Winn odr Mägg?"
Antwort des Käufers: "Des isch fir d'Wergschdadd!"

Den SPIEGEL-Artikel lesen Sie hier

5.6.07

Die faulen Tricks in der Kommunikation

Wenn ein Gespräch nicht wunschgemäß verläuft, setzt Ihr Gesprächspartner möglicherweise auf faule Tricks. Bei Fragen wie "Können Sie das mal definieren?" sollte die innerliche Alarmglocke klingeln. Noch besser ist es, wenn Sie die passende Gegenstrategie parat haben.
Mehr über die faulen Tricks in der Gesprächsführung und die wirksamen Gegenrezepte erfahren Sie in dem Bericht von Dr. Ricarda Bortoli auf bildungsklick.de

23.5.07

Vorsprung durch Fernsehen

Mit Schleichwerbung und product placement kommt man zwar auch ins Fernsehen, es geht aber noch viel einfacher: mit einem eigenen Fernsehsender! Auf dieses Konzept setzt der Autohersteller Audi mit seinem Programm Audi TV, das im Internet unter der Adresse www.audi.de/tv zu sehen ist. "Audi tv beleuchtet die Welt der vier Ringe aus außergewöhnlicher Perspektive und lässt die Zuschauer an unserer vielfältigen Marke teilhaben", beschreibt Ralph Weyler, Vorstand Marketing und Vertrieb, den Charakter von Audi tv. (Zitat aus Markenpost.de)
Lesen Sie mehr dazu im Bericht "Automobilhersteller startet Fernsehsender im Internet" auf der Seite von Markenpost.de

9.5.07

Wir schlagen Alarm und die Hände über dem Kopf zusammen

Der in Konstanz erscheinende Südkurier beruft sich in seiner Internet-Ausgabe auf eine Aussage des irischen Bildungsministeriums, wonach in Irland die Jugend verblöde. Das Ministerium hatte 37000 Abschlussarbeiten 15- bis 16-jähriger Schüler untersucht, einen abgehackten, hölzernen Schreibstil festgestellt und als Ursache das häufige Tippen von SMS ausgemacht. So weit, so gut. Noch besser zum Thema Sprachkritik passt allerdings der erste Satz aus dem Südkurier-Bericht: „Das Schreiben von SMS verrohe die Sprache ihrer Jugend, schlug dieser Tage das irische Bildungsministerium Alarm.“ Seit wann, bitte schön, ist Alarm schlagen ein Synonym für sagen, berichten oder erläutern?
Hier der vollständige Südkurier-Bericht
SÜDKURIER, Tageszeitung für den Bodensee, Schwarzwald und Hochrhein

3.5.07

Wie Sprache entstanden sein könnte: von der Hand in den Mund

Erst war der Affe da, dann der Mensch. Kein Wunder also, dass die Wissenschaft bislang angenommen hat, die menschliche Sprache habe ihren Ursprung in den Lautäußerungen der Menschenaffen. Neuere Forschungen stützen eine andere Theorie: Demnach hat sich die menschliche Sprache aus den Gesten der Menschenaffen entwickelt.
Lesen Sie mehr dazu im Bericht der Berliner Zeitung

26.4.07

Wie sich Sprache anfühlt

Was verbinden Sie mit dem Wort "Zahnarzt"? Vermutlich kein allzu angenehmes Gefühl. Wörter haben neben ihrer eigentlichen Bedeutung auch eine subjektive Nebenbedeutung, die bewusste oder unbewusste Gefhüle verursacht. Tobias Schröder, Diplom-Psychologe an der Berliner Humboldt-Universität, geht in seiner Forschungsarbeit den Auswirkungen gefühlter Sprache auf den Grund. Gemeinsam mit der Indiana University arbeitet er in seiner Dissertation an dem ersten deutschen Lexikon der gefühlten Sprache.
Lesen Sie mehr dazu im Bericht der Berliner Zeitung

20.4.07

Auf den Kontext kommt es an!

Auch wenn nicht immer alles ausgesprochen wird, funktioniert die Kommunikation meistens ziemlich gut. Das meint der Linguist Klaus von Heusinger in einem Beitrag der Stuttgarter Zeitung. Und warum ist das so? Ganz einfach: Auf den Kontext kommt es an! Wer das Wort VOLLZUG an der Haltestelle der S-Bahn oder an der Gefängnismauer liest, weiß sofort, was gemeint ist.
Mehr dazu im Beitrag der Stuttgarter Zeitung.

15.4.07

Hemmschwelle vor dem Schreiben sinkt

Ohne Abkürzungen läuft nichts mehr in der Welt von SMS und E-Mail. Sprachkritiker wenden sich mit Grausen ab. Andererseits: Schreiben kommt wieder in Mode. Die Hemmschwelle, sich schriftlich mitzuteilen, sinkt. Gleichzeitig sinkt aber auch der Respekt vor der geschriebenen Sprache. Joachim Knape vom Rhetorikinstut der Universität Tübingen berichtete über diese Entwicklungen bei der Eröffnung der Salzburger Rhetorik-Gespräche.
Mehr im Beitrag von ORF.at

2.3.07

Vollgas statt Nachdenken

Bei der Diskussion um den CO2-Ausstoß geraten die deutschen Autohersteller wieder einmal in die Defensive. Geschichte wiederholt sich, auch in der Außendarstellung. Erst der Streit um die Katalysatorpflicht, dann der Rußfilter für den Diesel und jetzt die CO2-Grenzwerte. Jedes Mal wird der Untergang der deutschen Automobilindustrie herbeigeredet, während sich andere im eigenen Glanz sonnen, der dank professioneller Öffentlichkeitsarbeit besonders hell leuchtet. Kaum zu glauben, wie ein optisch grenzwertiges Auto mit mäßigen Fahrleistungen wie der Toyota Prius mit seinem Hybridantrieb zum Trendsetter wird und die ganze Marke mitzieht. Vielleicht kommt der Tag, an dem Audi seinen Slogan wechselt. Wie wäre es mit "Vorsprung durch Nachdenken?"

Mehr zu diesem Thema findet sich in der "Süddeutschen Zeitung" unter dem Titel "Mit Vollgas ins PR-Desaster".

23.2.07

Die Firmenphilosophie oder wozu das Kellerfenster gut ist

Woran erkennt man die Firma von Welt? An ihrer Philosophie! Im Land der Dichter und Denker zählt der Philosoph zu den gefragten Berufen, denn die Firma von Welt braucht – Sie ahnen es schon – eine Firmenphilosophie. Geben Sie einfach den Suchbegriff „Firmenphilosophie“ bei Google oder einer anderen Suchmaschine ein und siehe da: Aus den firmenphilosophischen Abteilungen ergießt sich ein unerschöpflicher Wortschwall über Sie. Hier ein paar philosophische Original-Versatzstücke:

Wir wollen, dass unsere Kunden zufrieden sind. Deshalb legen wir großen Wert auf die hervorragende Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen.
Wer will das nicht! Wer Selbstverständlichkeiten als Firmenphilosophie anpreist, hat es wohl nötig.

Unser Ziel sind zufriedene Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter.
Kaum besser, aber wenigstens kürzer.

Für unsere Mitarbeiter schaffen wir ein Umfeld, in dem sie zu herausragenden Leistungen motiviert und attraktiv dafür belohnt werden. In allen Ebenen unseres Unternehmens fördern wir die Diversifizierung.
Aha, hier werden Mitarbeiter nicht bezahlt, sondern belohnt. Ein Zuckerle für Frau Maier, ein Knochen für Herrn Müller. Wuff!


Unsere Philosophie besteht in der höchstmöglichen Abdeckung von Kundenwünschen und in einer sehr flexiblen Arbeitsweise.

Das macht Eindruck. Hier verbiegt sich selbst der Philosoph – man will ja flexibel sein!

Wir glauben fest an die Synthese der Technologie und der individuellen Bewertung der Sinnhaftigkeit deren Einsatzes, als Basis eines wirtschaftlichen Erfolges. Dabei ist die Leitlinie unseres Denkens und Handelns durch eine Begeisterung für unsere Aufgabe und der Freude am Erfolg bestimmt.
Ist das eine Firma oder eine Sekte? Dieses Unternehmen könnte sich an die Spitze einer neuen Entwicklung setzen: Der Firmentheologe und sein Glaubensbekenntnis lösen den Firmenphilosophen ab. Schau’ mer mal.

Wir sind ein Unternehmen, welches den Anspruch hat, über die Verwendbarkeit von neuen Technologien als einer der ersten kompetent urteilen zu können und auf der Grundlage unseres technologischen Vorsprungs bei unseren Kunden diese neuen Technologien einzuführen.
Da möchte man vor Verzweiflung aus dem Kellerfenster springen. Mein Tipp: Tun Sie es nicht, aber werfen Sie den Firmenphilosophen durch selbiges hinaus. Sofort!

5.2.07

Entdeck' den Finnen in Dir mit kaffepaussi!

Blitzkrieg, Waldsterben, Kindergarten und andere Wörter haben längst in anderen Sprachen ein Zuhause gefunden, zum Beispiel im Englischen. In der neuesten Ausgabe von chrismon, das als Magazin heute der „Süddeutschen Zeitung“ beiliegt, stellt die Autorin Ursula Ott das jüngste ausgewanderte Wort vor, nämlich „Kaffeepause“. Es hat als „kaffepaussi“ in Finnland eine neue Heimat gefunden.
www.chrismon.de

22.1.07

Ausg´stoibert is!

Jo mei, ausg´stoibert is! Die Abgesänge auf den nicht mehr lange amtierenden bayerischen Ministerpräsidenten werden zunehmend lauter. Groß ist die Trauer bei Kabarettisten und Freunden der deutschen Sprache, hat es dem Stoiber Edmund doch ein ums andere Mal seine Sätze so herrlich derbatzt. Die Transrapid-Rede vom Januar 2002 ist längst ein Dokument der Sprach- und Zeitgeschichte. Eine tiefschürfende Analyse von Stoibers komplexer Sprach- und Gedankenwelt liefert die Online-Ausgabe der WELT unter dem Titel: Lob der Stoiber-Sprache: "Und dann steigen Sie in den Hauptbahnhof ein".

Weitere Links für Stoiber-Fans:
Der Stoiber-Automat

Die Transrapid-Rede im Originalton als MP3-Datei

Der ultimative Stoiber-Song

8.1.07

Wozu ein Blog gut ist oder: So verschaffe ich mir Gehör

Spielerei, Zeitverschwendung oder wirksames Mittel, um sich Gehör und Aufmerksamkeit zu verschaffen? Die Meinungen über Blogs gehen auseinander, noch. Denn immer mehr Unternehmen und Personen entdecken, wie sie sich mit einem Blog oder Internet-Tagebuch mit vergleichsweise geringem Aufwand Gehör verschaffen können.

Zu den Vorreitern der Blog-Welle in Deutschland zählt sicher das Webtage-Buch des Tiefkühlkost-Herstellers Frosta, zu finden unter www.blog-frosta.de. Hier schreiben Mitarbeiter aus allen Abteilungen über ihr Unternehmen, ihre Arbeit, neue Produkte und so weiter. So präsentiert sich ein lebendiges Unternehmen, schafft Kundenbindung und gibt sich ein menschliches Antlitz!

Eine Ausnahmeerscheinung, nicht nur als CSU-Freidenkerin und Ducati-Fahrerin, stellt die Fürther Landrätin Dr. Gabriele Pauli dar. Wer Ihre Internet-Seite www.gabriele-pauli.de aufruft, findet sich nach der automatischen Weiterleitung auf gpauli.blogya.de/gpauli/ wieder – einem professionell gepflegten Blog, das zudem mit einem Diskussions-Forum verknüpft ist. Ganz schön intelligent. In jeder Hinsicht.

Falls auch Sie für sich oder Ihr Unternehmen ein Blog einrichten wollen, können Sie mich gerne ansprechen. Nebenbei bemerkt: Bloggen macht auch Spaß!