Je einfacher, desto verständlicher. Falls man nicht den Preis für experimentelle Lyrik gewinnen will, sicher eines der besten Rezepte für Texte. Sollte man meinen. Stattdessen will der Kunde ausdrücklich die Begriffe Engineering, High Tech und Knowhow in seinem Text lesen. Ihm gefällt es so besser. Aber dem Leser?
Je öfter, desto einprägsamer. Im Schulaufsatz haben uns Wiederholungen glatt eine halbe Note gekostet. Ein Trauma, das viele nicht verarbeitet haben. Und so schreiben sie auch heute noch in Zeitungen oder sonstwo über Drahtesel, obwohl Fahrräder mittlerweile aus allem möglichem Material gebaut sind, nur nicht aus Draht. Noch besser sind kirchliche Themen. Die Kirche wandelt sich spätestens im dritten Satz zum Gotteshaus, der Pfarrer zum Gottesmann – und wenn er gestorben ist, liegt er auf dem Gottesacker. Wer aber verkaufen will, muss seinen Namen, sein Produkt in die Hirne einbrennen. Und da hilft nur Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung.
Je mehr, desto besser. „Ihr Werbebrief gefällt uns eigentlich schon, aber er ist ein bisschen lang“ – ein Klassiker des Feedbacks. Verkaufen braucht Argumente, muss Vertrauen aufbauen, die richtige Stimmung erzeugen, Zweifel zerstreuen und vieles mehr. Was das kostet? Den Verkäufer Zeit und den Texter Zeilen. Oder haben Sie schon mal in zehn Minuten ein Auto gekauft?
20.2.09
Holsten knallt am dollsten: oder warum Wiederholung einfach nicht blöd ist
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