18.1.10

Das große Missverständnis: Sprache für Mann und Frau

In Ulm dauert manches etwas länger. Aber jetzt sind auch die Stadt Ulm und die SÜDWEST PRESSE einem weit verbreiteten Missverständnis aufgesessen, dem vermeintlichen Unterschied zwischen weiblicher und männlicher Sprache. Kaum zu glauben, aber wahr: Die Stadtverwaltung lässt eine Broschüre drucken mit Hinweisen zur Gleichbehandlung in Wort und Text. Immerhin - und das ist ausdrücklich zu loben - spielen Lesbarkeit und Verständlichkeit auch eine Rolle. Sowohl Stadtverwaltung als auch die SÜDWEST PRESSE ignorieren jedoch, dass in der deutschen Sprache das natürliche Geschlecht (Sexus) eben nicht zwangsläufig dem grammatikalischen Geschlecht (Genus) entspricht. Deshalb kann es, aller feministischer Sprachkritik zum Trotz, keine männliche oder weibliche Sprache im Sinne einer geschlechtertypischen Sprache geben. Auf einem ganz anderen Blatt steht, welche Denk- oder Verhaltensweise einer Gleichbehandlung von Mann und Frau im Wege steht. Und daran ändert auch eine städtische Broschüre nichts, so gut sie auch gemeint sein mag.