21.2.06

Gut gedübelt ist halb gebloggt

Junge wilde Köche wie Jamie Oliver bloggen, Werbeagenturen und Kreative tun es, Sprachkritiker und Medienfreunde haben ihren Spaß mit Blogs. Deutsche Unternehmen, die bloggen, sind dagegen so selten wie ein nebelfreier Herbst in Ulm. Kein Wunder also, dass Fischer (ja, die mit dem gleichnamigen Dübel!) für Aufsehen sorgt: Ein Unternehmen der old economy beginnt zu bloggen! Herzlichen Glückwunsch zu dieser mutigen Entscheidung. Kommunikation ist mehr als nur Werbung, gute Kommunikation jedoch die beste Werbung für ein Unternehmen.

18.2.06

Neue Technik, neue Sprache

Neue Medien, neue Technik, bessere Kommunikation? Nicht unbedingt. Denn die Technik verändert auch die Sprache. Es begann damit, dass Datum, Betreff oder gar eine Anrede von vielen E-Mail-Nutzern als überflüssig erachtet werden. Und warum sich die Mühe machen, zwischen Groß- und Kleinschreibung zu unterscheiden. Alles von gestern. Wirklich? Höflichkeit und Respekt gegenüber den Menschen, mit denen wir kommunizieren, ist die eine Seite. Auf der anderen Seite moderner Kommunikation steht die Qualität der Sprache, die wir benutzen.
Mehr zur Kommunikationskultur unter dem Einfluss neuer Medien im Beitrag "Sprache im Wandel".

16.2.06

Und es kümmert die Eiche doch

Was kümmert es die Eiche, wenn sich eine Sau an ihr wetzt. Denkste, es kümmert die Eiche sehr wahrscheinlich doch. Nur verstehen wir sie nicht, denn Pflanzen besitzen ihre eigene Sprache.
Mehr dazu in GEO.

15.2.06

In ihm sein Dativ



Da schlägt es doch in ihm sein Fass den Boden aus...

Gesehen in der Süddeutschen Zeitung.

12.2.06

Unaufgeregte Liechtensteiner und die Deutschpflicht

Soll Deutsch zur Pflichtsprache auf dem Schulhof werden? Seit Wochen tobt die Diskussion über eine freiwillige Vereinbarung an einer Berliner Schule quer durch die Republik. Längst geht es nicht mehr um die Sache, sondern es wird ein Kulturkampf auf dem Rücken der Schüler ausgetragen. Wohltuend unaufgeregt wird dieses Thema dagegen in Liechtenstein diskutiert, genau gesagt an der Oberschule Eschen: Dort hat knapp ein Drittel der Schüler eine andere Sprache als Deutsch zur Muttersprache.

Dazu ein Interview mit dem Schulleiter Manfred Biedermann in der Zeitung "Liechtensteiner Vaterland."

11.2.06

Ein Wort, ein Missverständnis: "Sau!"

Missverständnisse können teuer werden. Und ist unsere Welt nicht voller Missverständnisse? Schon zwei Worte reichen aus, um missverstanden zu werden: "Grüß Gott!" funktioniert meistens als Grußformel, bei einem überzeugten Atheisten handeln Sie sich jedoch rasch die vernichtende Rückfrage ein: "Wen?" Im Schwäbischen reicht sogar ein einziges Wort. Wenn die Zuschauer im Leichtathletik-Stadion "Sau!" rufen, ist das keine Beschimpfung der 100-Meter-Läufer, sondern feuert diese an. Des Rätsels Lösung für Norddeutsche: Sauen ist das umgangssprachliche Synonym für rennen.

Was aber, wenn sich Bauherr und Architekt missverstehen? Ja, dann wird es wirklich teuer. Nachzulesen in Gernot Knödlers Bericht "Kommunizieren ist alles" in der taz. Falls Ihnen jemand zwischen Stuttgart und Bodensee "Sau!" zurufen sollte, haben Sie die Wahl, ob Sie schleunigst verschwinden oder beleidigt stehen bleiben. Ansonsten empfehle ich Ihnen professionelle Öffentlichkeitsarbeit, die preisgünstiger ist als teure Missverständnisse.

10.2.06

Hurra, wir sind Export-Weltmeister!

Die FAZ kann es noch nicht wirklich glauben und formuliert vorsichtig: "Deutschland dürfte Export-Weltmeister bleiben", der Spiegel wird schon deutlicher: "Deutschland ist wieder Export-Weltmeister". Alle Pils- und Hefeweizentrinker gratulieren schon mal...

8.2.06

Ausgegoogelt und rausgekegelt

Ja, so schnell kann es gehen. Erst fliegt BMW aus dem Index der markbeherrschenden Suchmaschine, jetzt will Google auch andere Seiten rauskegeln, die mit unsauberen Tricks arbeiten wie Doorpages. Schon ist die Aufregung groß, zumal Google eine Macht im Web (und an der Börse) ist. Wer sich nicht an die Google-Informationen für Webmaster hält oder dubiosen Suchmaschinen-Optimierern sein Geld in den Rachen wirft, dem ist nicht zu helfen. Denn letztlich hilft nur eines: mehr Inhalt!

Mehr dazu bei Heise online und im Blog des Google-Chefentwicklers Matt Cutts.

Bemerkenswert ist, wie das wirtschaftsnahe Handelsblatt den Vorgang bewertet:

Wirtschaftlich dürfte der Vorfall für BMW kaum Folgen haben. Nur 0,4 Prozent der Nutzer von BMW.de kamen im Januar über Google. Die deutliche Mehrheit von über 80 Prozent gebe die Internetadresse www.bmw.de direkt ein, sagte Sagemann.


0,4 Prozent der Nutzer klingt nach wenig. Aber wie hoch ist die absolute Zahl? Recherchieren, nein danke! Die Behauptung der Handelsblättler, der Vorfall dürfte sich wirtschaftlich kaum auswirken, ist erstaunlich. Das Image von BMW hat mehr als einen Kratzer abbekommen, hinter der Professionalität des Internet-Auftritts steht jetzt ein dickes Fragezeichen.

6.2.06

22,5 Millionen US-Dollar für besseres Islam-Image

Auch die Mullahs setzen auf die Kraft der PR, wie die Netzeitung berichtet:

Die Informationsminister der arabischen Staaten haben am Samstag in Kairo beschlossen, eine Medienkampagne zu starten, "um das schlechte Image des Islam gerade zu rücken". Die Minister, die sich bei der Arabischen Liga versammelt hatten, erklärten, die arabischen Regierungen wollten zu diesem Zweck 22,5 Millionen US-Dollar bereitstellen.


Wie sagte schon der Prophet, dessen Namen wir politisch korrekt in vorauseilendem Gehorsam als stets dialogbereite Islam-Versteher an dieser Stelle nicht nennen: "Viel hilft viel!"

Hast Du einen Opa, schick' Ihn nach Europa!

Richtlinien, die den Krümmungsgrad einer Banane festlegen oder die Beschaffenheit des Fahrersitzes bei Traktoren, ein Parlament, das nichts zu sagen hat, und eine Bürokratie, die uns Steuerzahlern das Geld aus der Tasche zieht – die Vorurteile über die Europäische Union lassen sich beliebig fortsetzen. "Hast Du einen Opa, schick’ ihn nach Europa", so habe ich es als Journalist öfters bei Parteiversammlungen gehört, wenn der Europakandidat aufgestellt werden sollte. Inzwischen stört sich selbst die EU-Kommission an diesem miserablen Image und versucht, ihre Kommunikationspolitik neu zu ordnen. Dazu hat Jörg Reckmann in der Frankfurter Rundschau einen lesenswerten Bericht verfasst. Die Überschrift könnte auch lauten: "Europa – wir üben noch".

4.2.06

WASA oder SMSalabim

Was haben WASA, Ikea und Saab gemeinsam? Alle sind bekannte Markennamen aus Schweden. Nicht ganz. Wer bei WASA nur an Knäckebrot denkt, hat zu kurz geknabbert. WASA heißt im SMS-Jargon nämlich "Warte auf schnelle Antwort". SMS (Short Message Service) zeichnet sich durch seine eigene Sprache aus, die von Abkürzungen lebt. Einen unterhaltsamen Beitrag dazu hat Mario Kunze unter dem Titel "Warum Sherlock Holmes SMSen würde" in LEO verfasst, der "Studentischen Zeitschrift zu Sprache und Kommunikation". Witzige Abkürzungen gab es jedoch schon vor der SMS-Zeit. Eine meiner früheren Chefs bezeichnete Nebensächliches gerne als "CV" und meinte damit "Cleine Vische", sprich’ kleine Fische. Als jugendlicher Volontär mit 890 D-Mark Brutto-Gehalt habe ich mit meiner damaligen Tübinger Freundin Marie-Luise gerne Vernissagen besucht, nicht zuletzt wegen des kostenlosen Rotweins, der damals noch reichlich und vor allem kostenlos floss. Im Schwäbischen heißen solche Veranstaltungen oder Einladungen unter Eingeweihten HKN-Fest, wobei HKN für "Hauptsach’, kostet nix!" steht.