27.11.07

Unser täglich Wort gib' uns heute!

Sprache lebt. Und wie. Jeden Tag entstehen neu gebildete Wörter, auch Neologismen genannt. Der sprachliche Schöpfungsakt beschränkt sich jedoch allzu oft darauf, dass Begriffe aus dem Englischen verwendet werden. Wer etwas auf sich hält, verleiht keinen Preis mehr, sondern einen „award“. Die Entscheidung, wer den „award“ erhält, fällt nicht mehr in einer Abstimmung, sondern in einem „voting“. Das erinnert an den unaufhaltsamen Aufstieg des englischen Zeitworts „to top“.

Vor allem im Sport gewinnen die „Topper“ die Überhand. Längst werden keine neuen Rekorde mehr aufgestellt oder Leistungen übertroffen. Nein, es wird „getoppt“. Standardfrage fast aller Sport-Reporter, nachdem Hintertupferazhofen im Fußballspiel mit 5:0 Toren gegen Oberdimpfelkirchen gewonnen hat: „Ist das noch zu toppen?“ Und dann murmelt der Trainer (früher: Übungsleiter) sicherlich noch irgendetwas von nicht abgerufener Leistungsbereitschaft oder so.

Ein weites Feld. Eben diesem Feld widmet sich das Seminar für Sprachwissenschaft der Universität Tübingen. Die Internet-Seite „Die Wortwarte“ hält Tag für Tag die wichtigsten Neologismen für die Nachwelt fest. Und wozu soll das gut sein? Darüber geben die Verantwortlichen wie folgt Auskunft:

„Es gibt Wetterwarten und Sternwarten. Nun gibt es auch eine Wortwarte. Zu den Aufgaben der Wetterwarten gehört es, die Entwicklung des Wetters zu beobachten und darüber zu berichten. Zu den Aufgaben der Wortwarte gehört es, die Entwicklung des deutschen Wortschatzes zu beobachten und darüber zu berichten.“

Hier klicken für den direkten Weg zu „Die Wortwarte“!

19.11.07

Immer wieder montags: Joschka Fischer schreibt für DIE ZEIT online

Nach Martin Walsers Novelle "Ein fliehendes Pferd" legt Joschka Fischer jetzt mit "Der Gaul vor dem Hindernis" nach. Immer wieder montags verhilft er uns in den Sattel mit einer Kolumne für die Online-Ausgabe der ZEIT. Diesen Montag gewinnen wir dank der Hilfe des ehemaligen Außenministers folgende Erkenntnis:

In der Politik ist es wie beim Springreiten. Wenn ein Gaul den Sprung über eine Hürde verweigert, dann kann schon mal der Reiter kopfüber aus dem Sattel fliegen.

Zur Montagskolumne von Joschkae Fischer in DIE ZEIT online bitte her klicken!

8.11.07

ARD und ZDF im Internet: Ja dürfen die denn das?

Ja dürfen die denn das? Groß ist die Aufregung bei den privat finanzierten Fernsehsendern, dass ARD und ZDF als öffentlich-rechtliche Sender zunehmend das Internet als Nachrichtenkanal entdecken. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung spricht der ZDF-Intendant Markus Schächter über die digitale Zukunft und die journalistische Verantwortung. Bemerkenswert ist folgende Aussage des ZDF-Intendanten:

Nicht der öffentlich-rechtliche Rundfunk bedroht die Privaten, sondern die eigene neue Geschäftspolitik der Privaten. Wer seine Renditeerwartung von 20 auf 30 Prozent erhöht, der gefährdet den publizistischen Kern privater Medienunternehmen und will mit der Kritik an uns davon nur ablenken.

Was Schächter beschreibt, ist vielerorts längst Wirklichkeit in den Zeitungsverlagen. Journalistischer Kern, publizistischer Auftrag oder Wächerfunktion der Presse? Heutzutage ist vielmehr die Rede vom "redaktionellen Umfeld", mit dem Anzeigen akquiriert werden. Für Nicht-Insider: Journalisten füllen den Weißraum zwischen den bezahlten Anzeigen wie die Sättigungsbeilage das Teller zwischen Rand und Schnitzel. Guten Appetit!

Das vollständige Interview der Süddeutschen Zeitung mit ZDF-Intendant Markus Schächter lesen Sie hier.

P.S.: Interessant ist auch, welche Zeitungen sich mit diesem Thema befassen und welche nicht.