22.4.09

Die Zukunft des Journalismus: backe, backe Kuchen!

Sein Wort in Gottes und Lesers Ohr: Im Interview mit dem Hamburger Abendblatt sagt Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, dem Journalismus eine glänzende Zukunft voraus - trotz Wirtschaftskrise. Selbst dem Internet gewinnt er eine positive Seite ab. Es werde den Journalismus besser machen, sagt er. Wirklich? Keine Rede ist davon, dass nicht wenige Verlage ihre Redaktionen verkleinern, Journalisten als Leiharbeiter anstellen oder - übrigens eine "Erfindung" der BILD aus dem Hause Springer - den "Leser-Reporter" die Spalten füllen lassen.

Man stelle sich zum Beispiel ein Wirtshaus vor, in dem "Gäste-Köche" die Schnitzel klopfen, oder eine Schule, in der "Eltern-Lehrer" den Unterricht gestalten. Schon Dürrenmatt wusste: "Die Wirklichkeit zeigt sich im Paradoxen."

Übrigens fordert meine Ulmer Heimatzeitung seit Wochen die Leser auf, ihre besten Back-Rezepte einzusenden, die dann in einem Buch veröffentlicht werden sollen. Übrigens, liebe Leser-Blatt-Bindungs-Marketing-Vertriebs-Experten: Wenn mir nach Backrezepten ist, nehme ich beim Bäcker die "Bäckerblume" mit. Ohne Abonnement und kostenlos.
Das Interview mit Mathias Döpfner gibt es HIER!

3.4.09

Journalisten genießen hohes Ansehen - aber sind sie auch unabhängig?

Zunächst geht die Meldung runter wie Hefeweizen im Biergarten: Journalisten genießen hohes Ansehen. Das meldet der Deutsche Journalistenverband, die Gewerkschaft der Journalisten, im neuesten Rundschreiben. Der DJV beruft sich dabei auf eine Umfrage eines Kölner Marktforschungsinstituts, ohne dieses beim Namen zu nennen, und der Macromedia Hochschule München. Die ganze Wahrheit folgt aber schon in der zweiten Zeile. Laut Umfrage zweifelt die Mehrheit der Bürger an der Unabhängigkeit der Journalisten. Als Hauptursache vermuten die Befragten den Einfluss von Wirtschaft und Politik. Offensichtlich sind die Leser doch nicht so dumm!

Sprache und Stil in den Fünfzigern und heute

Jede Zeit hat ihre Sprache und ihren Stil. Doch gewisse Regeln überdauern die Zeit und werden auch noch in Zukunft gültig sein. Beispiel gefällig? Neulich in Vaters Bücherschrank entdeckt und mit Genuss gelesen:

Da es die Fülle fachlicher Ausdrücke und eine Reihe formelhafter Wendungen sind, die das Kaufmannsdeutsch von der Umgangssprache unterscheiden, glaubt der Handelsbeflissene nur zu oft, in der Häufung von Fachausdrücken läge das wesen eines "echten" Kaufmannsbriefes. Es ist aber gerade umgekehrt: je mehr es dem Schreiber gelingt, die Starrheit des Formelbriefes zu brechen, je mehr er seinen Stil der lebendigen Umgangssprache nähert, um so besser wird es um seinen Brief stehen.

Das Zitat stammt aus dem "Handbuch des Kaufmanns",bereits im Jahr 1950 (!) erschienen im Verlag Hammerich & Lesser in Hamburg.