10.3.08

Aus dem Wörterbuch der Illiteraten (3): innovativ

Mein Bäcker streut neuerdings Kürbiskerne auf seine Brezeln und findet das bestimmt ganz toll. Wäre er nicht mein Bäcker, sondern in der IT-Branche tätig, würde er seine Vogelfutter-Brezel bestimmt als innovativ bezeichnen. Halbwüchsige Jungs, die ihre Mütze falsch herum aufsetzen, finden das – Sie ahnen es schon – innovativ. Wenn selbst der Koch im Landgasthof die Sauce zum Fisch aufschäumt, findet er das ebenfalls innovativ, obwohl es in Wirklichkeit nur albern ist. Kaum ein Wort hat so schnell seinen Reiz und seine Bedeutung verloren wie „innovativ“. Und das ist gut so! Verwandte Wörter heißen „kreativ“ – auch heute noch ein offenbar unvermeidliches Muss auf Websites von Werbeagenturen – und „solutions“, womit wir wieder bei der IT-Branche sind.

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