31.12.09

Bankenkrise Teil 2: die Kundenabwehrstrategie

War da was? Wenn die Banken aus der gleichnamigen Krise etwas gelernt haben, dann dieses: Wir sind unfehlbar, unsterblich, unkaputtbar. Denn im Notfall springt der Staat mit Milliarden zur Seite. Sieht man als Kunde genau hin, gewinnt man den Eindruck, dass dem WEITER SO ein JETZT ERST RECHT folgt.

In ihrer Überheblichkeit den Kunden gegenüber steht manches öffentlich-rechtliche Institut den meisten deutschen Banken in nichts nach. So wird in Ulm die Frage nach den Konditionen für ein Geschäftskonto mit einem kopierten Zettel beantwortet, den eine gelangweilte Mitarbeiterin wortlos und mit gequältem Lächeln über den Tresen reicht. Die Konditionen erweisen sich bei näherem Hinsehen als bestenfalls durchschnittlich.

Der Lichtblick in der Servicewüste leuchtet wenige Kilometer außerhalb Ulms bei einer kleinen Raiffeisenbank. Die Anfrage per Mail, abgeschickt am 28. Dezember (!), wird bereits am Folgetag beantwortet - freundlich, informativ und mit Konditionen, die absolut wettbewerbsfähig sind. Hier fühle ich mich als Kunde willkommen und werde zu Beginn des neuen Jahres ein Konto eröffnen. Eigentlich ganz einfach.

Und was folgt daraus?
1. Die Größe einer Bank sagt überhaupt nichts über Leistung und Servicequalität aus.
2. Die Bankenkrise hat keinerlei reinigende Wirkung gezeigt.
3. Viele Bankmitarbeiter pflegen eine Beamtenmentalität, die keinen Wettbewerb um Kunden kennt.
4. Wie sich Banken gegenüber Kunden verhalten, widerspricht oftmals den Aussagen in ihrer Werbung.
5. Deutsche Banken pflegen ein Selbstverständnis, das sich keine andere Branche leisten kann - der Bankenrettungsfonds macht es möglich.

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