2.12.09

Gar nicht nett: Wenn Angst die Argumente übertönt

Wer hat es erfunden? Die Schweizer natürlich. Und jetzt sind sie über die Auswirkungen ihrer viel gelobten direkten Demokratie doch ein wenig erstaunt. Denn die Volksabstimmung über ein Minarett-Verbot finden viele gar nicht nett.
Interessant und wenig beleuchtet sind folgende Gesichtspunkte:

Ganz offenkundig ist es den Minarett-Gegnern gelungen, mit einer äußerst emotionalen Kampagne sämtliche noch so guten Argumente der Befürworter von Religionsfreiheit, Toleranz und Integration zu übertönen. Ein Mechanismus, der immer wieder funktioniert. In der Werbung wie in der Politik. Wer es schafft, Emotionen zu wecken, ist auf der Gewinnerstraße.

Eine der stärksten Emotionen neben Gier ist überall auf der Welt die Angst. Die Angst vor dem Unbekannten, dem Fremden, dem vermeintlich Gefährlichen, oft auch vor dem Neuen. Angst gedeiht am besten auf dem Nährboden von Unkenntnis und Halbwissen; hinzu kommen geistige Trägheit, der Unwillen und das Unvermögen, sich mit einem Thema ernsthaft auseinanderzusetzen.

Für Politiker, Werbetreibende und Journalisten kann das aus meiner Sicht nur bedeuten: Wer seinen Beruf verantwortungsbewusst ausübt, muss sich der Wirkung starker Emotionen wie der Angst jederzeit bewusst sein. Wer auf kurzfristigen Erfolg aus ist und deshalb mehr oder weniger dumpfe Ängste schürt, wird langfristig großen Schaden anrichten.

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